Trommelwirbel! Vorhang auf für die Spendensumme, die unser Gänsje in den letzten Wochen gesammelt hat und von den Supporters Mainz aufgerundet wurde!
Es sind sensationelle 26.505€!
Wieder einmal haben die Fans des 1. FSV Mainz 05 Solidarität und Großzügigkeit bewiesen und gemeinsam dieses Wahnsinnsergebnis erzielt!
In der nächsten Woche werden wir uns mit den Verantwortlichen zusammensetzen und schauen, wo das Geld kurzfristig und zielgerichtet gebraucht wird. Es soll ja schnell dort ankommen, wo es momentan dringend benötigt wird.
Die Schlüsselanhänger sind aktuell noch in der Produktion und werden uns in ca. drei Wochen erreichen. Dann werden wir sie umgehend verpacken und an euch weiterleiten! Versprochen!
Abschließend bleibt uns erneut nur danke zu sagen und ein großes Kompliment an alle Beteiligten auszusprechen!
Die letztjährig fällige Mitgliederversammlung findet aus bekannten Gründen erst am Di, 9. Februar ab 18 Uhr statt.
Um teilnehmen zu können braucht Ihr einen Rechner, ein Tablet oder ein Smartphone mit Webbrowser.
Die persönlichen Zugangsdaten werden am Montag verschickt. Wenn Ihr beim Verein unter Euren Mitgliedsdaten eine Mailadresse angegeben habt, erhaltet Ihr die Log-in-Daten per Mail, alle anderen bekommen einen Brief mit den entsprechenden Informationen (Ihr braucht also keine Mailadresse, um an der Mitgliederversammlung teilzunehmen).
Ihr könnt zu mehreren das gleiche Gerät nutzen, für die Abstimmungen muss sich aber jeder von Euch jeweils in einem eigenen Browser einloggen.
Am Freitag, 5. Februar um 18 Uhr gibt es die Gelegenheit für alle – die Anbieter der Technik und uns – zu testen, ob das ordnungsgemäß funktioniert: zum einen die Übertragung und zum anderen das Wählen. Es wird drei Test-Abstimmungen geben: Zwei Ja-Nein-Abstimmungen und bei der dritten kann man aus 18 Spielern eine Startelf aussuchen.
Wir haben mit einem Vereinsvertreter gesprochen: Die Technik wird von drei unterschiedlichen Anbietern gestellt, es gibt keine Möglichkeit des Rückschlusses oder der Kombination von persönlichem Log-in und Abstimmungsverhalten der Mitglieder.
Aus dem Leben: Mathematikunterricht in der Mittelstufe. Die Lehrerin fragt: „Gegeben ist folgende Situation: Eine Gewerkschaft verlangt bei Lohnverhandlungen für ihre Mitglieder 3,5 Prozent, mindestens aber 100 €. Warum wohl?“ Lösung: Damit möchte man moderat dem ‚Die Reichen werden immer reicher.’ oder, volkstümlicher, dem ‚Der Teufel scheißt immer auf den großen Haufen.’ entgegenwirken.
Aus der Fußballwelt: In den letzten 20 Jahren wurde in Deutschland die Verteilung der Fernsehgelder verändert. Bekam früher der Erfolgreichste der Bundesliga etwas mehr als das Doppelte des Tabellenletzten, so erhält er heute mehr als das Vierfache. Fortsetzung folgt, denn mit so deutlich viel mehr Geld haben diese Profimannschaften (hier steht absichtlich nicht ‚Vereine’) auch in der kommenden Saison viel bessere Möglichkeiten als die schon im Vorfeld abgeschlagene Konkurrenz. Deswegen ist auch seit Jahren der Wettbewerb nur am unteren Ende der Tabelle spannend, weil die Frage „Wer steigt ab?“ viel interessanter ist als schon wieder derselbe Meister.
Deswegen entwickeln Vereine gelegentlich absurd anmutende Ausgliederungsideen, um an (Investoren-)Geld zu kommen und damit den Klassenerhalt oder den Aufstieg zu finanzieren. Darum ist die 50+1-Regel auch immer wieder aufs Neue ein Thema und das, obwohl andere Clubs zeigen, dass Geld ‚von außen’ keinen sportlichen Erfolg garantiert. Ein worst-case-Szenario könnte also so aussehen, dass ein Verein durch Ausgliederung die Position seiner Mitglieder schwächt, einen Teil der Fans damit verprellt und mit dem dadurch erhaltenen Geld die kurz- und mittelfristig gesetzten Ziele nicht erreicht. Und dann?
Als Supporters haben wir uns über die Vereinsstimme gefreut, die sich zusammen mit weiteren Erst- und Zweitligisten für eine andere Verteilung der Fernsehgelder stark macht. Vorstand und Verein lehnen sich sonst eher selten so weit aus dem Fenster. Klar ist, dass dem Vorschlag, das Geld komplett gleich zu verteilen, so niemals nachgegeben wird. Tatsächlich aber ist die Idee, nicht nur die Leistungen eines Clubs, sondern die Attraktivität der Liga finanziell zu belohnen einer näheren Betrachtung wert.
Auch wenn derzeit nur 16% der Einnahmen direkt an Spieltagen über Eintrittsgelder generiert werden, kann man aktuell erleben, um wieviel weniger attraktiv eine Fernsehübertragung ohne Zuschauer ist. Ob die regelmäßigen Stadionbesucher und Fans in die Stadien zurückkehren werden, weiß noch niemand. Würde dann zusätzlich der Wettbewerb (noch) langweiliger, wäre die Zeit der ausverkauften Stadien vorbei und in der Folge würden auch die Einnahmen aus der medialen Verwertung niedriger.
Zu Beginn der Corona-Pandemie überraschten uns Vereinsvertreter mit Äußerungen über Demut und Solidarität, sogar ein gewisser Reformwille schien erkennbar und wir Fans dachten uns, dass auch ein großes Übel noch zu etwas gut sein könne. Ein Dreivierteljahr später ist, vor allem bei den größeren Clubs, nur noch wenig davon zu hören, aus Angst, dass ‚Solidarität‘ heißen könnte, dass man zukünftig einen kleineren Teil vom (Geld-)Kuchen bekäme.
Beim Stichwort „Neuverteilung der Gelder“ geraten viele in eine gedankliche Falle: Im allgemeinen spricht man schon von Verlust, wenn der Gewinn nicht steigt wie im Vorjahr (das ist Unfug, was bestimmt jedem klar ist, der darüber nachdenkt). Es geht auch nicht, wie in der ‚Frankfurter Rundschau’ behauptet, um eine „Geldumverteilung von oben nach unten“, sondern um eine andere Verteilung der zukünftigen Einnahmen. Diese Missverständnisse sind aber vermutlich der Grund für den Vorstandsvorsitzenden der Bayern München AG, sich mit aufmüpfigen (aus seiner Sicht) oder einfallsreichen (aus neutraler oder Fansicht) Vereinsvertretern gar nicht erst austauschen zu wollen. Das Verhalten erinnert an kleine Kinder, die sich die Augen zuhalten und sagen „Such mich!“. Hier: „Wenn du mir nicht sagen kannst, was ich nicht hören will, dann gibt es diesen Gedanken gar nicht.“ Die gerade im DFL-Präsidium vertretenen mehrheitlich kleinen Vereine haben jetzt die Chance, sich für eine neue Aufteilung der Medienerlöse zu entscheiden und sollten sich diese Möglichkeit nicht zugunsten der Größten nehmen lassen.
Von einer Stärkung des nationalen Wettbewerbs würden die Münchner und die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA auch profitieren. Aber wer bei ‚Profit’ immer nur an Geld denkt und am liebsten an das eigene, dem fehlt das Verständnis für das große Ganze. So spricht der BVB-Geschäftsführer von „Zugpferden der Liga“ ohne sich Gedanken darüber zu machen, was die Gäule in naher und vor allem ferner Zukunft eigentlich ziehen sollen, wenn der Wettbewerb in Deutschland sich weiter entwickelt wie bisher. Wer sich selbst als ‚global player’ darstellt, klingt, als würde er die Bundesliga mitnehmen, weil er den nationalen nur für den internationalen Wettbewerb braucht. So gesehen gäbe es natürlich keinen Grund, irgend etwas zu verändern. Ganz anders sieht es am anderen Ende der Ligatabelle aus. Dort sind die Aufsteiger aus der Zweiten Bundesliga – auch, vielleicht sogar vor allem, mangels finanzieller Ressourcen – so gut wie immer die Vereine, die schon zu Beginn der Saison als sichere Absteiger getippt werden und das nicht grundlos.
An dieser Stelle wäre ein Blick nach England gut, wo der Tabellenerste nicht einmal das Doppelte des Geldes des Tabellenletzten bekommt. Aber auf die Premier League guckt man von München aus nur, wenn man mit albernen Argumenten die 50+1-Regel abschaffen will.
Fußballfans sind Romantiker und Fußballmärchen gibt es in Deutschland immer seltener. Wenn es in der Bundesliga nur noch um Geld und fast gar nicht mehr um Sport geht, dann werden sie sich etwas anderem zuwenden. Das kann im guten Fall die zweite Mannschaft des Vereins oder eine seiner Jugendmannschaften sein, im für die Liga nicht ganz so guten Fall der Ober- oder Verbandsligist in der Nähe. Im ungünstigsten Fall aber verliert der Fußball seine Fans oder zumindest einen Teil von ihnen.
Und spätestens jetzt ist ein Narhallamarsch für unseren Vorstand fällig – unsere Torschützen bekommen ja auch immer einen.
Für eine andere und bessere Fernsehgelderverteilung im deutschen Fußball!
PS: Apropos Fernsehen und jetzt mal nicht ‚Geld’: Die DFB-Pokalspiele, die frei übertragen werden, sind Holstein Kiel vs. FC Bayern München und Eintracht Braunschweig vs. Borussia Dortmund und das sind sicher nicht die interessantesten. Na sowas.
Über Bratwurst und Bier kann man als Fan unterschiedlicher Meinung sein – über ‚samstags halb vier‘ nicht.
Das letzte Mal, als wir von dieser Anstoßzeit direkt betroffen waren, haben wir selbst am Samstag davor um halb vier gegen die Freiburger Fußball gespielt und das Ganze war eine Riesengaudi – vermutlich hat protestieren selten soviel Spaß gemacht. Noch einmal herzlichen Dank an Niko Bungert und Klaus Hafner für ihr Dabeisein! Ulkigerweise gingen viele Offizielle von Mainz 05 davon aus, dass es damit genug sei. Die Proteste am Spieltag fanden sie zumindest irritierend, wobei das Werfen von Toilet Tissue, umgangsprachlich auch Klopapierrollen genannt, nach der Halbzeitpause schön illustrierte, für was unserer Meinung nach diese Anstoßzeit gut ist.
Nächsten Montag wird unser Team wieder am Montagabend um halb neun den 13. Spieltag abschließen und einige Fangruppen rufen dazu auf, die ersten 15:30 Minuten nicht zu supporten und erst danach das Team lautstark zu unterstützen.
Wahrscheinlich gibt es Leute, die denken: „Was soll denn das? Unser Team braucht jede Unterstützung, die es kriegen kann.“ Außerdem macht Fußball ohne die entsprechende Kulisse deutlich weniger Spaß. Und dazu hat die DFL doch schon entschieden, dass Montagsspiele in den ersten zwei Ligen wieder abgeschafft werden.
Andere sind der Meinung, dass man schon deswegen Stellung beziehen muss, weil sich der Ligaverband schon seit längerem von den Fans, die Spiele ihrer Mannschaft im Stadion verfolgen wollen, entfernt und sich zusätzlich nicht als verlässlicher Gesprächspartner gezeigt hat. Aus dieser Sicht sollte man jedenfalls daran erinnern, dass der Montagabend aus unserer Perspektive kein regulär angesetzter Spieltag sein kann und dass jeder Tag einer zuviel ist. Obwohl die Montagsspiele bundesweit in den Fanszenen auf Widerstand stießen, waren die Proteste möglicherweise nicht groß genug, denn alle Vereine stimmten zu, den Fernsehvertrag, der fünf Montagsspiele beinhaltet und bis 2021 gilt, zu erfüllen. Offenbar hat niemand darüber nachgedacht wenigstens zu versuchen, den gemachten Fehler schnellstmöglich zu korrigieren. Und auch ohne den Montagabend ist der Spieltag bereits viel zu zerstückelt.
Unabhängig davon, ob Ihr Euch dem Protest anschließt und die erste Viertelstunde schweigt oder nicht, ob Ihr die Aktion am Montag gut findet oder hirnverbrannt: Sprecht miteinander, vor dem und im Stadion, kommt am Weihnachtsmarkt am Sonntag auf uns und die Leute vom Q-Block zu und lasst uns miteinander reden. Lasst keine schlechte Stimmung aufkommen, denn, siehe oben: Unser Team braucht jede Unterstützung, die es kriegen kann.
Oder Couscous und Traubensaftschorle oder irgendwas anderes aus dem leckeren und günstigen Angebot … aber immer Fußball.
Viele Dutzend helfende Hände kümmerten sich um den Rahmen und die Verköstigung an dem außergewöhnlichen Spieltag am Bruchweg – herzlichen Dank allen! – schrieben und verkauften ein Stadionheft, Fritz Walter ließ die Finger vom Wetter und ungefähr 300 Freiburger waren auch dabei, was viel ist, vor allem, wenn man daran denkt, daß die meisten Fans sich 48 Stunden später wieder auf den Weg nach Mainz machen würden.
Ab eins begann sich das Stadion hinter der Gegengeraden zu füllen. Ein bunter Querschnitt von Fußballinteressierten wirklich jeden Alters, vom mitgebrachten Kleinkind bis zu Leuten in einem Alter, in dem viele schon im Seniorenstift wohnen, zeigten, daß es nicht nur die organisierten Fans sind, die es für keine gute Idee halten, die Anstoßzeiten in der Bundesliga auf einen weiteren Tag auszudehnen.