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Zweiter offener Brief an Herrn Ronny Zimmermann, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes

Sehr geehrter Herr Zimmermann,
in einem offenen Brief an Ihre Person haben Ihnen zahlreiche Fans bzw. Fangruppierungen verschiedenster Vereine kritische Fragen zur Ihrerseits geplanten Implementierung der chinesischen U20-Nationalmannschaft gestellt. Bedauerlicherweise haben Sie weder auf direktem Wege, z.B. via Email, noch auf öffentlichem Wege eine adäquate, also umfängliche Antwort auf vorgebrachte Fragen übermittelt. Wir müssen daher zu dem Schluss kommen, dass Ihnen entweder die Fragen zu unbequem waren, oder dass Sie nicht an einem Dialog bzw. einer sachlichen Auseinandersetzung mit Fans bzw. Fanvertretern interessiert sind. Die kurzfristige Absage einer für Freitag geplanten TV-Diskussion im Rhein-Neckar-Fernsehen mit u.a. Herrn
Wiedemann (Geschäftsführer der Regionalliga Südwest) und einem Fanvertreter des SV Waldhof verstärkt den Eindruck, dass Ihr Verhalten beispielhaft für den gesamten Verband und seine handelnden Personen ist.

„Ergebnisse der Managertagung“

Neben der erneuten Bitte um Beantwortung unserer Fragen möchten wir nachfolgend auch die Ergebnisse der Managertagung vom 11.07.2017 beleuchten, denn auch hier sind uns Widersprüche und Ungereimtheiten aufgefallen.
Ausbleibende Kommunikation, fehlende Mitbestimmung & Desinteresse an der Liga Grundlage für die Ihrerseits geplante Implementierung der U20-Nationalmannschaft der Volksrepublik China in die Regionalliga Südwest ist eine Vereinbarung, welche im November 2016 u.a. von DFB-Präsident Grindel getroffen wurde. Bei einer derartigen Vorlaufzeit stellt sich uns weiterhin die Frage, warum Ihrerseits keine frühzeitige und fundierte Kommunikation stattfand. Das Faktum, dass die Anzahl der sportlich qualifizierten Mannschaften der jeweiligen Regionalligen zu diesem Zeitpunkt nicht feststand, entschuldigt nicht eine monatelange Funkstille zwischen Ihrem Verband und den potentiell betroffenen Vereinen. In Ihrer Funktion als Vize-Präsident des DFB hätten Sie sicherstellen müssen, dass alle Vereinsverantwortlichen sämtlicher Regionalligen frühzeitig über die geplante Eingliederung des chinesischen Jugendteams informiert werden müssen. Dass seitens des Verbandes keine Informationsweitergabe stattfand, lässt viel Platz für Spekulationen. Für uns steht dabei zumindest ein Sachverhalt fest: der Verband sieht sich auf einer übergeordneten Ebene gegenüber den Einzelvereinen. Er diktiert statt zu diskutieren, er
schafft Fakten statt zuzuhören und er fokussiert seine Vorteile, statt die seiner Mitglieder, also der Basis seiner eigenen Institution.
Dass durch die selbstgewählte, extrem kurzfristige Herangehensweise Telefonate mit Vereinsverantwortlichen notwendig sind, ist und bleibt unprofessionell. Dass Sie und Ihre Mitstreiter den Telefonaten keinerlei schriftliche Fakten folgen lassen, verdeutlicht mit welchem
Selbstverständnis Sie kommunizieren. Zu diesem Selbstverständnis gehört auch, dass Sie offensichtlich verärgert sind, wenn ein Verein mangels Entscheidungsgrundlagen zu dem Entschluss kommt, den telefonisch verlautbarten Grundtenor zurückzunehmen. Hat ein Verein bzw. seine handelnden Personen kein Recht mehr auf eine konträre Meinung und ist es verwerflich, dass man seine Meinung nach Rücksprache mit weiteren Verantwortlichen, der sportlichen Leitung und den Fans korrigiert? Dabei geht es laut ihren Aussagen um ein „freiwilliges Testspiel“, welches die Vereine ohnehin „händeringend suchen“ würden. Und von einer Eingliederung der U20-Auswahl Chinas sei nie die Rede gewesen.

Zusätzlich fehlt aus unserer Sicht jegliche Auseinandersetzung mit den eigentlichen Problemen der Regionalligen. Statt sich um echte und dringend notwendige Reformen zu bemühen, stellen wir fest, dass Sie lieber das „Projekt China“ vorangetrieben haben.


Fraglicher Umgang mit finanziellen Anreizen

Die Aussage mit dem „freiwilligen Test- bzw. Freundschaftsspiel“ wird insbesondere unter der Betrachtung der finanziellen Gesichtspunkte bemerkenswert. So liegt Ihrem Verband erstaunlich viel (Geld) an besagten Begegnungen, wie kann man sonst eine Verdoppelung der Antrittsprämie nebst etwaiger Zuschüsse deuten? Wir erinnern uns, anfänglich war von 15.000 Euro für zwei Partien je Verein die Rede. Konkret wären für 38 Spiele 285.000 Euro gezahlt worden.
Wohlgemerkt ohne Zuschüsse, denn diese wurden erst nach Kritik der Vereine und der Öffentlichkeit in Ihr Angebot aufgenommen. Nun werden 15.000 Euro für lediglich 15 Spiele, also 225.000 Euro nebst Zuschüsse gezahlt. Kriterium für die Zuschüsse sind laut der Pressemeldung des DFB Mehrkosten, welche aus der Organisation (!) des Testspiels rühren. Als Beispiele werden Stadionmieten und Personalkosten aufgeführt, womit sichergestellt ist, dass auch wirklich jeder
teilnehmende Verein einen Zuschussantrag stellen kann. Als besonderes Highlight bemüht sich der DFB nun um eine TV-Vermarktung in Fernost, deren Erlös umfänglich (!) und damit vollkommen selbstlos an die teilnehmenden Vereine ausgeschüttet werden soll. Müssen wir Fans aufgrund der Zeitverschiebung von +7 Stunden dann Anstoßzeiten um 12:00 hinnehmen, wie es in den oberen Spielklassen bereits angedacht ist?

Herr Zimmermann, wäre es nicht leichter und ehrlicher zuzugeben, dass der DFB das Taschengeld für die Regionalligisten aufgebessert und drohende Absagen weiterer Vereine durch finanzielle Vorteile abgewendet hat?

Eine weitere Frage ist auch, wie die viel beschworene Völkerverständigung von statten gehen soll, wenn den chinesischen Funktionären und Spielern ein „Maulkorb“ verpasst wurde und sie sich grundsätzlich nicht äußern dürfen. So berichten die „Stuttgarter Nachrichten“ in Ihrer Online-Ausgabe vom 28.06.2017 davon, dass die chinesischen Sportler auf Grund einer Restriktion des chinesischen Fußball-Verbandes keinerlei öffentliche Aussagen treffen dürfen.

Dass sich am Ende neben dem SV Waldhof Mannheim auch noch die TuS Koblenz, die Stuttgarter Kickers und der 1. FSV Mainz 05 (zumindest inhaltlich) von Ihrem Projekt losgesagt haben, werden zweifellos viele Fans in Deutschland und besonderes die Anhänger der genannten Vereine begrüßen. Gemäß den Pressemeldungen waren auch Sie mit dem Ergebnis zufrieden, was auf den ersten Blick nach dem sprichwörtlichen „Eitel Sonnenschein“ klingt. Dem ist allerdings nicht so und das sollen Sie hiermit wissen. Durch die fehlende Transparenz und die ausbleibende Würdigung der sachlichen Argumente dürfen Sie auch weiterhin davon ausgehen, dass die fundierte und breite Kritik an Ihrem „Projekt“ bestehen bleibt. Die ethischen Bedenken – konkret die
Menschenrechtslage in China – und die sportliche Mehrbelastung für die Spieler waren Ihnen keine Silbe wert. Das spricht Bände und sorgt für Unmut. Sie haben insgesamt und das bedauern wir außerordentlich, aus unserer Sicht keinen echten Versuch unternommen, die bestehenden und die neu entstandenen Risse zwischen Ihrem Verband und uns Fans, also einem Teil der Basis, zu kitten.
Herr Zimmermann, Sie mögen für den DFB kurzfristig einen „interessanten“ Deal geschlossen haben. Den mittel- und langfristigen Schaden, den Sie dem deutschen Fußball insgesamt verursacht haben, können und wollen Sie aber nicht sehen. Als treue und kritische Fans unserer Vereine sehen wir uns auch künftig in der Pflicht, Sie und Ihre Mitstreiter sachlich zu hinterfragen und zu kritisieren.
Unser Standpunkt lautet mehr denn je: Die seitens des DFB vorangetriebene übermäßige Vermarktung des Fußballs muss gestoppt werden. Der Fußball in Deutschland besteht nicht nur aus den 36 „Clubs“ der Bundesligen, sondern aus knapp 25.000 weiteren Vereinen, deren Mitgliedern und nicht zuletzt uns Fans, deren Interessen Ihr Verband ebenfalls vertreten muss.

Sportliche Grüße

Abteilung Herzblut (Fanabteilung KSV Hessen Kassel e.V.)
Aktive Fans Kickers Offenbach
Aktive Fans SSV Ulm
Block 30 – Hessen Kassel
Block 385 – FSV Frankfurt
Fanszene Stuttgarter Kickers
Inferno Koblenz
PRO Waldhof e.V.
Supporters Mainz e.V.
Supporters Worms 1997
Virage Est Saarbrücken

Offener Brief an Herrn Ronny Zimmermann, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes

Sehr geehrter Herr Zimmermann,

 

rund um die seitens der Fußball-Verbände geplante Implementierung einer chinesischen U20-Auswahl in der Regionalliga Südwest sind zahlreiche Fragen aufgekommen, welche wir stellvertretend für viele interessierte Fußballfans an Sie weitergeben möchten. Durch Ihre Funktionen als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und des Süddeutschen Fußballverbandes sind wir zuversichtlich, dass Sie die gestellten Fragen umfassend beantworten können.

 

Kein finanzieller Mehrwert

 

Seitens der Verbände wurde hierfür eine Antrittsprämie von 15.000 Euro für jeweils zwei ausgetragene Partien je Verein im Südwesten ausgelobt. Wir Fans glauben, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung hierbei bereits bei einer kurzfristigen Betrachtung überholt ist. So stehen der genannten Prämie, je nach Infrastruktur der Vereine, enorme Fixkosten (z.B. Miete und Reinigung der Spielstätte) und ein hoher ehrenamtlicher Einsatz gegenüber. Zusatzeinnahmen durch etwaige Eintrittsgelder dürften durch die zunehmend negative Haltung der breiten Öffentlichkeit und damit auch der zahlenden Zuschauer – sowie der damit einhergehenden Berichterstattung – ebenfalls zu keinem nennenswerten Mehrertrag, oder in Ihren Worten „guten Vermarktungsmöglichkeiten“ führen. Besagter Effekt dürfte sich durch „ungünstige“ Terminierungen – Stichwort „englische Wochen“ – verstärken.

Darüber hinaus sehen wir die Gefahr, dass die Wertigkeit der Liga durch eine zusätzliche Mannschaft, welche diese lediglich als Trainingsort für „höhere Ziele“ nutzt, deutlich beschädigt wird. Wir sind daher der Überzeugung, dass die 15.000 Euro am Ende für keinen Verein eine attraktive Entlohnung darstellen werden. Vielmehr erleidet die Liga mittel- bis langfristig in ihrer sportlichen Ernsthaftig- und Glaubwürdigkeit eine signifikante Abwertung, welche Zuschauer, Sponsoren und Spieler gleichermaßen negativ beeinflusst.

 

Wider den Fairplay-Gedanken und den sportlichen Wettkampf

 

Der ehrliche und faire Umgang im Sport ist immens wichtig. In zahlreichen Interviews, u.a. mit Waldhof-Urgestein Klaus Schlappner, aber auch mit dem ehemaligen Fürther Toni Winkler, wurde das Argument der Völkerverständigung genannt und den Kritikern Ihrer Pläne fehlende Toleranz vorgeworfen. Wir halten die getroffenen Aussagen für bestenfalls fahrlässig und darüber hinaus für irreführend, verschweigen Sie doch die offenkundigen finanziellen Interessen des DFB. In Ihrer Position als Vizepräsident desselben haben Sie sicherlich Kenntnis über den Umfang der finanziellen Gesamtvereinbarungen. Deshalb bitten wir Sie, diese im Sinne der Transparenz offenzulegen und darüber hinaus einen Ausblick über die Verwendung der vereinbarten Summen zu geben. Gerade den Verantwortlichen und Anhängern von Vereinen der deutschen Regionalligen sind Sie eine konkrete Antwort schuldig.

Uns stellt sich auch die Frage, inwieweit der Regionalligist FC Astoria Walldorf als unvoreingenommener Fürsprecher für Ihre Pläne geeignet ist. Die räumliche Nähe zum aktuellen Unterbringungsort der chinesischen Delegation (St. Leon-Rot) legt die Vermutungen nahe, dass der flammende Appell für die Spiele gegen die chinesische U20 mit finanziellen Vereinbarungen zu Gunsten der Walldorfer einhergehen.

Im Hinblick auf die eingangs genannte Fairness sei auch die Frage erlaubt, welcher sportliche Wert für die chinesische Mannschaft, deren Fans und Sponsoren entsteht, wenn bereits kurz nach Bekanntgabe der geplanten Implementierung mehrere Vereinsverantwortliche unterschiedlicher Regionalligisten ankündigen, den Mannschaftskader an besagten Spieltagen mit Jugendspielern und Akteuren der zweiten Mannschaften ergänzen zu wollen. Falls dann, entgegen etwaiger Ankündigungen, tatsächlich in Bestbesetzung angetreten wird, führt dies zu einer Mehrbelastung, welche sich im Abstiegs- und Aufstiegskampf als Nachteil erweisen könnte. Die mehrfach getätigte Aussage, dass sich die Vereine der Regionalliga Südwest ohnehin nach einem Testspielgegner für den jeweils spielfreien Spieltag bemühen würden, ist mit Verweis auf die vergangene Spielzeit und die damalige allgemeine Handhabung in der Liga nicht zutreffend. Die parallel stattfindenden Landespokalwettbewerbe oder schlichte Regeneration sind nach wie vor eine sportlich reizvolle Alternative.

 

Fehlende Transparenz

 

Überdies bleibt unserseits unklar, weshalb ein Projekt dieser Tragweite gegenüber der Öffentlichkeit dermaßen intransparent und mit einer solch hohen Geschwindigkeit ein- und durchgeführt werden soll. Wir als Fans wurden von der Nachricht, dass die chinesische U20-Nationalmannschaft in der kommenden Saison an der Regionalliga Südwest teilnehmen soll, förmlich überrumpelt. Es scheint uns so, als sei dahinter das Kalkül gestanden, etwaige Proteste aufgrund der kurzen Zeit zwischen Bekanntgabe und Start der neuen Saison möglichst klein halten zu können. Bitte erläutern Sie uns, warum seitens des Verbandes eine derartige Handhabung notwendig war.

Viel schwerer als die sehr kurzfristige Bekanntgabe in der Öffentlichkeit aber wiegt, dass die konkrete Ausgestaltung dieses Vorhabens den Vereinsverantwortlichen unserer Meinung nach viel zu unkonkret vorgetragen wurde. Diese ist jedoch unabdingbar, damit die Vereine auf Grundlage der ihnen vorliegenden Informationen ausreichend abwägen und eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen können, die den vielfältigen Effekten, die daraus resultieren, auch wirklich gerecht wird. Wir fragen uns: Ist es eines professionellen Verbandes würdig via Telefon Abreden zu treffen ohne direkt im Vorfeld oder Nachgang schriftlich Zahlen und Daten zu verlautbaren? Nicht unerwähnt lassen wollen wir an dieser Stelle auch das grundsätzlich asymmetrische Machtverhältnis von Verband auf der einen und Vereinen auf der anderen Seite. Der DFB und seine regionalen Ableger agieren zunehmend intransparent und entscheiden in der öffentlichen Wahrnehmung nach Gutsherrenart. Gespräche mit mehreren Vereinsoffiziellen innerhalb der Regionalligen Deutschlands haben uns aufgezeigt, dass etwaige Kritik allein schon aus Angst vor Konsequenzen durch Ihren Verband unterbleibt. Ist diese Wahrnehmung im Sinne des DFB und seiner Verbände? Wie reagieren Sie z.B. auf die wahrgenommene fehlende Plausibilität von sportlichen, sportrechtlichen und sportgerichtlichen Entscheidungen?

 

Moralische Verantwortung?

 

Außerdem wollen wir zu bedenken geben, dass der Ausbau der Kooperationen mit dem chinesischen Fußball auch weit über den Fußballkontext hinaus einige Fragen aufwirft. Die Volksrepublik China gilt nach wie vor als einer der autoritärsten Staaten weltweit, in dem Meinungs- und Pressefreiheit eingeschränkt, Todesurteile massenhaft vollstreckt (Amnesty International schätzt, dass in China mehr Menschen hingerichtet werden, als in allen anderen Staaten weltweit zusammen), Menschen gefoltert, sowie zahlreiche Kritiker in Gefangenschaft genommen werden. Die Frage muss erlaubt sein, warum ausgerechnet mit einem solch menschenverachtenden Regime die Kooperation der Fußballverbände gestärkt werden soll? Überwiegen hier finanzielle Interessen gänzlich der Moral? Die Weltmeisterschaften in Südafrika und Brasilien sind prominente und traurige Beispiele dafür, dass eine soziale Verantwortung der Verbände gegenüber der jeweiligen Bevölkerung und deren Umwelt in der Vergangenheit nicht gegeben war. Die nächste WM im autoritären Russland belegt, dass seitens der Verantwortlichen keine Lehren für die Zukunft gezogen werden. Für die Weltmeisterschaften 2022 in Katar sterben fast wöchentlich moderne „Arbeitssklaven“ auf den Baustellen der Stadien. Das alles ist bekannt. Aber muss der DFB wirklich diesem schaurigen Schauspiel ein weiteres negatives Kapitel hinzufügen, indem er die sportliche Kooperation mit dem chinesischen Fußball intensiviert?

 

Vorantreiben einer ausufernden Kommerzialisierung

 

Nicht zuletzt betrachten wir das Einkaufen einer sportlich nicht qualifizierten Mannschaft in die Regionalliga Südwest nicht als ein Ereignis, das man losgelöst von der allgemeinen Entwicklung des Fußballs sehen kann. Vielmehr ist es ein weiterer Schritt in einem fortschreitenden Prozess, in dessen Verlauf immer mehr Bestandteile des Fußballs rein nach ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Die vielzitierte „Kommerzialisierung“ schreitet weiter voran. Die Interessen der Fans, welche ihre Mannschaften Woche für Woche in den Stadien anfeuern, spielen dabei nur noch eine untergeordnete, zunehmend sogar gar keine Rolle mehr. Doch wir, die Fans, lassen uns nicht weiter übergehen! Wir schweigen nicht zu den Entwicklungen des Fußballs. Wir artikulieren unsere Wahrnehmung und fordern ein Umdenken ein. Allerspätestens dieser Schritt, eine Mannschaft zu reinen Werbezwecken in unsere Liga zu implementieren, geht endgültig zu weit. Er widerspricht dem Grundgedanken des sportlichen Wettbewerbs und dient einzig den Interessen derjenigen, die perspektivisch davon profitieren könnten, wenn der deutsche Fußball den asiatischen Markt erschlossen hat. Die Profiteure werden nicht die Offenbacher Kickers, der 1. FC Saarbrücken, Waldhof Mannheim oder andere Traditionsvereine in der Regionalliga sein. Es werden ganz Andere am Ende den Profit abschöpfen. Deshalb werden wir es auch nicht akzeptieren, dass unsere Vereine hierfür als „Vorboten“ herhalten müssen und unter einer weiteren Abwertung der Regionalliga Südwest leiden sollen. Vielmehr ist es an der Zeit, das unfaire und unsportliche Nadelöhr der Aufstiegsrelegation endlich abzuschaffen und den Meistern der Regionalligen ihren verdienten Aufstieg zuzugestehen. Sich hinter vergeblichen „Reformversuchen“ der Vergangenheit zu verschanzen, wie Sie es in einem Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung vom 28.06.2017 getan haben, wirkt spätestens durch die von Ihnen geplante und konsequent vorangetriebene Einfügung einer sportlich nicht qualifizierten Mannschaft in Hauruck-Manier unglaubwürdig.

 

Herr Zimmermann, stoppen Sie den weiteren Ausverkauf des Fußballs und werden Sie Ihrer Verantwortung gegenüber Vereinen, Spielern und Fans gerecht!

 

Sportliche Grüße

 

Abteilung Herzblut (Fanabteilung KSV Hessen Kassel e.V.)

Aktive Fans Kickers Offenbach

Block 30 – Hessen Kassel

Block 385 – FSV Frankfurt

Fanszene Stuttgarter Kickers

Inferno Koblenz

Nebulosa-Impero Ulm

PRO Waldhof e.V.

Supporters Mainz e.V.

Supporters Ulm 1999

Supporters Worms 1997

Virage Est Saarbrücken

 

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Bitte Ruhe jetzt!

Unfassbar, was in dieser schönen Stadt seit Sonntag los ist. Nein, wir reden nicht vom Johannisfest, sondern vom Ausgang der Wahlen bei unserem 1. FSV Mainz 05.

Während die Aufsichtsratsplätze weitestgehend unbeachtet bleiben, überschlagen sich die Medien, aber auch Internetnutzer mit Meinungen und Spekulationen rund um den neuen Vereinsvorsitzenden.

Im Vorfeld wurde ein ruhiger, aber spürbarer Wahlkampf durch alle Kandidaten betrieben. Klinken wurden geputzt, Fans und Mitglieder zu Gesprächsrunden eingeladen und die Presse berichtete ebenfalls sehr wohlgesonnen über alle Kandidaten. Manch einer wollte hier bereits schon Tendenzen bzw. Favoriten erkennen.

In den Tagen vor der Wahl wurde das Klima spürbar rauer. Da gab es dann schon mal Spitzen gegen andere Kandidaten. Kann man drüber denken, wie man mag, aber für einen Wahlkampf sicher nicht ungewöhnlich. Wir haben uns bemüht, mit Fragebögen eine möglichst neutrale Entscheidungshilfe zu liefern. Und neutral waren wir stets auch, was die Frage einer Wahlempfehlung angeht. Wir sehen uns im Gegensatz zu Fanclubs und Fangruppen als Vertretung aller Fans und haben daher auch keinen der Kandidaten favorisiert.

Dann kam der Sonntag und wie es in einer Demokratie nun mal so ist, gibt es verschiedene Lager und Parteien. Am Ende siegt der, der die meisten Wähler für sich gewinnen und mobilisieren kann. Hier zählt eben nicht, wer daheim den Kandidaten XY gut findet, sondern wer es schafft, den Hintern an einem Sonntag für dieses wichtige Ereignis in die Halle 45 zu schaffen, um dort eben seine Stimme abzugeben. Von über 14000 Mitgliedern haben es lediglich 1000 geschafft. Wobei… in den vergangenen Jahren waren deutlich weniger Mitglieder auf den jährlichen Versammlungen. Ein Harald Strutz bzw. der gesamte Vorstand wurden häufig mit einer Stimmenzahl gewählt, die am Sonntag nicht mal für den 3. Platz gereicht hätte. Und dennoch hätte mit Recht nie jemand einen Zweifel an der Legitimation gehegt.

Nun wurde mit Herrn Kaluza der Kandidat gewählt, der wohl nicht unbedingt ganz oben in der Gunst der Medien zu stehen scheint, der aber das Vertrauen der Mehrheit der anwesenden Mitglieder erhielt. Dies ist ein Fakt, den es einfach zu akzeptieren gilt, denn wo wären wir, wenn wir uns von wem auch immer sagen lassen müssten, wen wir zu wählen haben?! Wer dabei für wen gestimmt hat, darf ebenfalls keine Rolle spielen. In unserem Grundverständnis von Demokratie sind alle gleich und gleich viel wert. Unabhängig von Geschlecht, Aussehen, Religion, sexueller Orientierung oder Herkunft. Selbst ein Wiesbadener darf, wenn er Mitglied bei 05 ist, wählen. Und wenn sich alle Wiesbadener-05er zusammentun, dann ist es ihr Recht. Und genauso verhält es sich auch mit den Stimmen von Fangruppen.

Alle die damit unzufrieden sind seien direkt daran erinnert, dass in diesem Jahr auch noch Bundestagswahlen anstehen und dort dasselbe Prinzip gilt: wenn ich mitbestimmen möchte, muss ich meine Stimme abgeben! Sonst tun es andere und ich muss das dann hinnehmen.

Jetzt ist also beim 1. FSV Mainz 05 eine Entscheidung gefallen und alle müssen diese akzeptieren. Nur dann kehrt wieder Ruhe in diesem Verein ein und wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren: den Sport und da vor allem den Fußball in der Bundesliga!

Gerade im Abstiegskampf war trotz aller Differenzen der Zusammenhalt der Stadt, im Verein und insbesondere zwischen den Fans ein Pfund. Alle zogen an einem Strang, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, was dann gegen Frankfurt auch eindrucksvoll getan wurde. In den Jahren davor haben wir alle mit 05 Großes erreicht, weil wir Vertrauen in die handelnden Personen hatten. Vertrauen, welches auch auf einmal verschwunden war, weil die Mitglieder selbst nie nach finanziellen Dingen gefragt hatten und erst durch eine Pressekampagne aufgeschreckt wurden.

Wir müssen alle zusammen wieder dieses Vertrauen in die neue Vereinsführung entwickeln. Mit der neuen Struktur kann es keine Alleingänge eines Funktionärs mehr geben. Dem müssen sich alle bewusst werden. Wir täten gut daran, jetzt zur Ruhe zu kommen, die neuen Gremien arbeiten zu lassen und so wieder weiter an der Erfolgsgeschichte unseres Vereins zu schreiben. Diese Ruhe braucht der Verein aber von allen Seiten. Also intern, von Seiten der Fans aber eben auch von Seiten der Medien.

Sollten die Mitglieder merken, dass im Verein etwas schief läuft, können sie bei der nächsten Wahl ihre Schlüsse daraus ziehen. Die Medien dürfen und müssen dazu natürlich das Geschehen beobachten und auch mal kritische Fragen stellen. Aber eben auf eine sachliche und faire Art und Weise. Solange sich jedoch keiner etwas zu Schulden kommen lässt, sollte man darauf vertrauen, dass die Mehrheit der wählenden Mitglieder die richtige Entscheidung getroffen hat.

Wir wünschen auf jeden Fall allen neu gewählten Funktionsträgern gutes Gelingen und freuen uns schon auf die hoffentlich konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit!

7 Fragen an die Kandidatinnen und Kandidaten für den Aufsichtsrat und den Vereinsvorsitz

Am kommenden Sonntag steht für Mainz 05 ein wichtiger Termin an! Wir Mitglieder wählen den zukünftigen Aufsichtsrat, den Vorstandsvorsitzenden und bestätigen den gewählten Vertreter der Fanabteilung für den Aufsichtsrat.

Vergangenen Sonntag hatten alle die Chance, sich im persönlichen Gespräch über die Kandidatinnen und Kandidaten zu informieren. Jedoch ist uns das nicht genug, denn nicht jedes Mitglied konnte diesen Termin wahrnehmen. Deshalb haben wir allen 20 Bewerbern einen Fragebogen zukommen lassen, mit der Bitte, ihn uns ausgefüllt zurückzusenden. Wir haben versucht, die Themen herauszupicken, die wir aus Fansicht für besonders wichtig erachten.

Mit Klick auf die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten erreicht ihr den jeweiligen Fragebogen mit den dazugehörigen Antworten. Wir halten diese Variante am übersichtlichsten und so habt ihr die Möglichkeit, euch die Personen genauer anzusehen, über die ihr vielleicht noch nicht so viel wisst.

Alle bekamen die selben 7 Fragen gestellt und selbstverständlich haben wir die Antworten 1:1 übernommen! Die Liste ist in alphabetischer Reihenfolge.

 

Macht euch ein Bild, kommt Sonntag in die Halle 45 und wählt die Zukunft eures/unsres Vereins!

 

Aufsichtsrat:

Cäcilia Alsfasser

Volker Baas

Horst Enerth

Eva-Maria Federhenn

Dr. Engelbert Günster

Michael Häfner

Sven Hieronymus

Detlev Höhne

Ruth Jüngling

Herbert Kerz

Michael Klein

Norbert Krambs

Oliver Michels

Hans Georg Schnücker

Michael Schuhmacher

Joachim Secker

 

Vertreter der Fanabteilung im Aufsichtsrat

Christian Viering

 

Vorstandsvorsitzender

Jürgen Doetz

Johannes Kaluza

Frank Röhr

 

Unter http://www.mainz05.de/mainz05/verein/kandidaten.html findet ihr die offizielle Vorstellung der Kandidatinnen und Kandidaten!

 

Informiert euch am Sonntag über die Kandidaten zum Vereinsvorsitz und Aufsichtsrat von Mainz 05

Liebe Mitglieder bei Mainz 05,
 

am 25.6. 2017 findet die Wahl der Aufsichtsratsmitglieder von Mainz 05 sowie des Vereinsvorsitzenden von Mainz 05 statt.
 
Am 18. Juni habt ihr die Möglichkeit, euch selbst ein Bild von den Kandidaten zu machen. Ab 11 Uhr stellen sie sich im VIP-Bereich des Stadions am Europakreisel vor.
 
Nutzt diese Möglichkeit, schafft euch selbst ein Bild um dann eure Wahl zu treffen.