Archiv der Kategorie: Aktuelles

+++ DFL-Investor 2/3 Mehrheit für einen Einstieg in Verhandlungen wird verfehlt +++

Gude 05er,

gestern fand die DFL-Vollversammlung zur Entscheidung, ob die DFL einen Investorendeal eingehen soll oder nicht, statt. Letztendlich wurde eine erforderliche Mehrheit nicht erreicht. Wir begrüßen diesen Ausgang, der zeigt, dass es auch anderswo Bedenken gab und man sich keineswegs ausreichend informiert sah.

DFL: DFL-Pressekonferenz am 24.05.2023

Mit Blick auf die dünnhäutige Reaktion des Ligavorstandes wird schnell klar, wessen Kind das Vorhaben war und wer sich als die eigentlichen Profiteure herausgestellt hätten.

Leider konnten wir auch dem gestrigen SWR-Interview mit Mainz 05 Präsident Stefan Hofmann entnehmen, dass unser Verein gerne den großen Vereinen und dem Ruf des Geldes gefolgt wäre. Nach zahlreichen Gesprächen müssen wir feststellen, dass hier konträr zur Meinung vieler Fans und Mitglieder agiert wurde. Dies widerspricht dem so oft postulierten „GeMainzam“ und stimmt viele Fans und Mitglieder nachdenklich. Fan- und Mitgliedermeinungen als ideologisch abzukanzeln werden wir niemals akzeptieren.

Wir werden auch in Zukunft kritisch hinschauen, wenn solche gravierenden Veränderungen anstehen und fordern, dass so etwas im gemeinsamen Austausch passiert. Hierzu gehören nicht nur die Fanvertreter, sondern bei weitreichenden Entscheidungen auch die Mitglieder unseres geliebten Vereins!

Hier findet ihr das Statement von Stefan Hofmann: SWR: Stefan Hofmann: „Wir hätten im August noch dagegen stimmen können“

Supporters Mainz e.V. Mai 2023

Nein zum Investoreinstieg bei der DFL

Gude Nullfünfer,

wie ihr vielleicht in den vergangenen Wochen mitbekommen habt, plant die DFL durch den Einstieg eines Investors zusätzliche Milliarden zu generieren.

Worum geht es genau?

Ein Investor zahlt der DFL laut Konzept 2 Mrd. €. Dafür sollen 20 Jahre lang 12,5% der Erlöse aus dem Verkauf der Rechte einer zu gründenden Tochterfirma dem Geldgeber überlassen werden. Ziel ist die Steigerung der Erlöse aus der internationalen Vermarktung und je nach Finanzkraft und Strahlkraft der Vereine ein höherer Gewinn. Bei der Verteilung ist von 3 Säulen die Rede:

  • 40% (800 Mio. €) gehen and die DFL zum Aufbau einer Onlineplattform, bei der vor allem Fans aus dem Ausland angesprochen werden sollen
  • 45% (900 Mio. €) sollen in die digitale und physische Infrastruktur der Vereine gesteckt werden (Umbau von Stadien, NLZ’s und Geschäftsstellen)
  • 15% (300 Mio. €) bekommen die Vereine zur freien Verfügung (Schuldenabbau, neue Spieler etc.)

Warum ist das Vorhaben kritisch zu sehen?

  • Die Verteilung soll nach der aktuellen TV-Gelder Tabelle geschehen, d. h. Bayern würde 3x so viel erhalten wie Bochum und damit das aktuelle Ungleichgewicht innerhalb der Ligen weiter vorantreiben.
  • Wenn die DFL von Steigerung der Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit redet, ist damit nicht gemeint, die Lücke zwischen den großen Clubs und Vereinen wie Mainz 05 zu schließen, sondern es geht um die Wettbewerbsfähigkeit von Bayern, BVB, Leipzig etc. in den internationalen Wettbewerben.
  • Die aktuellen Drittligisten würden von dem Investorengeld keinen Cent bekommen. Dadurch würden 1. und 2. Bundesliga zu einer geschlossenen Gesellschaft werden. Die aktuellen Drittligisten hätten noch weniger Chancen aufzuschließen.
  • Die aktuellen Bewerber sind Private-Equity-Gesellschaften, deren Konzept es ist, möglichst viel Gewinne aus einer Investition zu schlagen.
  • Die möglichen Folgen wären Salami-Spieltage, Anstoßzeiten, die für Absatzmärkte in Nordamerika und Fernost ausgelegt sind, möglicherweise auch Partien, die direkt im Ausland ausgetragen werden.
  • Zuletzt bleibt fraglich, ob „Auf viel Geld noch mehr Geld“ die richtige Antwort für die aktuellen Herausforderungen im europäischen Profifußball darstellen kann. Zudem wird ein Investor die Absicht haben, den maximalen Profit zu erwirtschaften und sich damit zumindest indirekt ein Mitspracherecht erkaufen.

Da Mainz 05 auch Stimmrecht hat bei der für den 25.05. angesetzten DFL-Versammlung, hat sich eine Gruppe aus Fanabteilung, Ultraszene und Supporters zusammengefunden, um Gespräche mit dem Verein zu führen und Mainz 05 davon zu überzeugen, gegen den Antrag zustimmen. Wir halten euch über den aktuellen Stand auf dem Laufenden.

Der Flyer im .pdf-Format

Fanprojekt: Landkreis Mainz-Bingen unterstützt nicht mehr

Für viele Fanszenen gehören die Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen der Fanprojekte bundesweit zu verlässlichen Ansprechpartnern in sehr vielen Bereichen. Symbolisch betrachtet, ein ähnlich wichtiger Bestandteil wie der Ball beim Fußball. Die Fanprojekte leisten gerade mit Blick auf die stetig jünger werdenden Fanszenen verlässliche Jugendsozialarbeit, die in ihrer Notwendigkeit absolut unumstritten ist. Dies gilt für den Standort Mainz insbesondere, da viele vor allem jüngere Fans aus dem gesamten Einzugsgebiet der Stadt Mainz, dem Landkreis Mainz-Bingen und darüber hinaus zu den Spielen kommen und gerne auch die Auswärtsspiele der 05er besuchen. 

Die jüngste Entscheidung des Landkreises, nun bei der Förderung von dieser wichtigen Jugendsozialarbeit Einsparungen zu machen, stößt bei uns als Fans, Bürgerinnen und Bürger, Wählerinnen und Wähler auf großes Unverständnis. 

Dem Fanprojekt Mainz e.V., das seit Jahrzehnten sehr gute Arbeit macht, nun Fördergelder, die seit Jahren fest eingeplant sind, zu streichen, zeugt von Unkenntnis und Scheuklappenmentalität. Eine Politik, die nun Einsparungen auf Kosten von Jugendlichen macht, unabhängig vom Kontext, ist in den disruptiven Zeiten, in denen sich die Gesellschaft aktuell befindet, völlig verfehlt. 

Wir fordern den Kreistag und die Landrätin auf, im Sinne des Fanprojekts Mainz e.V. zu entscheiden. Gerne stehen wir für einen Dialog über die Notwendigkeit guter Jugendsozialarbeit im Kontext des Fußballs zur Verfügung. 

Supporters Mainz e.V.

Februar 2023

PM des Fanprojekts vom 02.02.2023

Reminder: Mitgliederversammlung 1. FSV Mainz 05 e.V. HEUTE 19:05 Uhr (Stadion)

Gude 05er,

heute findet die Mitgliederversammlung unseres Vereins statt. Wir möchten an diesen wichtigen Termin erinnern. Also kommt heute Abend ins Stadion, lasst eure Stimme nicht verfallen.


Die Vereinssatzung verankert elementare Mitgliederrechte und definiert die Mitgliederversammlung als höchstes Gremium des Vereins. Damit haben die Mitglieder des Vereins in zentralen Angelegenheiten direktes Mitspracherecht. Eines dieser Rechte, wie in den meisten eingetragenen Vereinen üblich, gibt den Mitgliedern die Möglichkeit, über die von ihnen zu leistenden Beiträge selbst zu entscheiden. Mit dem Satzungsänderungsantrag Nr. 2 zu §5 Abs. 1 (Aufnahmegebühr und Mitgliedsbeitrag) soll dieses Mitgliederrecht komplett beschnitten werden. Die Notwendigkeit dieser Änderung scheint nicht plausibel. Häufige und unterjährige Änderungen der Beitragsstruktur erscheinen nicht notwendig, so dass hier auch nicht mit Pragmatismus argumentiert werden kann. Diese extreme Schwächung der Mitgliederrechte durch den Passus „im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat“ zu relativieren, ist unzureichend. (Mit diesem Argument könnte theoretisch jedes Mitgliederrecht durch den Aufsichtsrat übernommen werden. Dies kann nicht im Interesse der Mitglieder sein.)


Grundsätzlich ist der Mitgliedsbeitrag ein sehr sensibles Thema. Die Entscheidung darüber dürfen wir Mitglieder uns keinesfalls aus den Händen nehmen lassen. Über den Mitgliedsbeitrag wird der Zugang zum Verein und damit die Möglichkeit zur Mitbestimmung gesteuert. Zudem könnten über diesen Hebel auch bestehende Mitglieder aus dem Verein gedrängt werden. Deshalb müssen wir Mitglieder direkt über den Mitgliedsbeitrag entscheiden dürfen. Aus diesem Grund ist es wichtig, auf dieses sensible Thema hinzuweisen, in der Hoffnung, dass viele Mitglieder diese Schwächung ihrer Rechte erkennen und wir gemeinsam einer solchen Entwicklung entgegenwirken.


Als diskriminierend gegenüber Jüngeren erachten wir die Satzungsänderungsanträge, welche die diversen Wahlvorgänge betreffen. So soll im Falle eines Gleichstandes an erhaltenen Stimmen, die Kandidatin / der Kandidat die Wahl für sich entscheiden, welche(r) eine längere Vereinszugehörigkeit besitzt. Daraus ergibt sich ein beachtlicher Nachteil für jüngere Mitglieder, die rein altersmäßig nur eine begrenzte Vereinszugehörigkeit haben können.



Deshalb der Appell an euch, nehmt eure Mitgliedschaft heute Abend wahr und stimmt ab, damit wir unsere Mitgliederrechte erhalten.


Supporters Mainz e.V., Oktober 2022

Unsere Sicht auf die Ereignisse vom vergangenen Freitag

Es hätte ein Fußballfest werden können. Mit 7 Toren bei einem Heimspiel, auch wenn nur 5 davon zählten, hätte sich unsere Mannschaft ein besseres Ende verdient.


Leider wurden die letzten Minuten von unschönen Ereignissen überschattet, deren Folge über 15 verletzte Menschen waren, die noch vor Ort behandelt werden mussten. Unzählige Fans klagten im Laufe des Abends über Social Media oder im Stadionumfeld über die Folgen. Dazu noch verletzte Ordner und 05-Mitarbeiter. Ein Vorfall in bisher nicht dagewesener Dimension in Mainz.


Doch was war passiert?

Leider lässt sich das nicht so einfach beantworten, wie es aktuelle Mitteilungen tun. Wir haben uns bereits Freitagnacht gemeinsam den anderen Faninstitutionen und Verantwortlichen von Mainz 05 an der Aufarbeitung beteiligt und kamen zu folgender Erkenntnis: Nach unserem Wissen gab es keinen direkten Auslöser, sondern es war eine Gemengelage von verschiedenen Vorkommnissen.

Kreislaufprobleme, kleinere Streitigkeiten und fliegende Bierbecher. Trotz aller Ereignisse hatte der eigene Ordnungsdienst nach eigener Aussage alles im Griff und nicht die Polizei angefordert.


Schließlich ist allen bewusst, dass ein Polizeieinsatz schnell eine scheinbar harmlose Situation eskalieren lassen kann. Dies zeigen unzählige Beispiele in ganz Deutschland, in denen es in Folge von Polizeieinsätzen im Fanblock zu heftigen Eskalationen kam.


Aktuell wird ein Konflikt mit Ordnern als Anlass für den Einsatz genannt. Aus unserer Sicht passt dies chronologisch aber nicht in die Ereigniskette. Die Polizei war bereits im Einsatz, als es zum Konflikt mit dem Ordnungsdienst des externen Dienstleisters kam. Dies lässt sich übrigens für jeden sichtbar auch mittels YouTube-Video nachvollziehen. Der Konflikt mit dem Ordner ist ein Vorfall, während es im Mundloch des Blocks bereits Auseinandersetzungen mit der Polizei gibt. Dieser Fall mit dem Ordner muss nochmal gesondert aufgearbeitet und die Rolle beider Seiten bewertet werden. Hier möchten wir betonen, dass wir damit nicht den 05-eigenen Ordnungsdienst meinen. Das Verhältnis zu den eigenen Ordnern kann man als herausragend bezeichnen. Ordner aber auch Fans sind gegenseitig immer um Deeskalation und Kommunikation bemüht.


Die Aussagen aller am Freitag für den Bereich Q/R zuständigen Ordnern sind deckungsgleich: Niemand habe Unterstützung der Polizei angefordert.


Es stellt sich also für uns die Frage nach dem Warum! Warum taucht ein Trupp im Heimbereich auf? Warum geht die Polizei behelmt und mit gezogenem Schlagstock in den Heimblock, auch wenn von vielen 05-Verantwortlichen versucht wurde, dieses Vorgehen zu verhindern? Warum tut man dies, obwohl allen bewusst sein muss, dass man damit eine Eskalation in Kauf nimmt?


Diese Fragen wird die Polizei beantworten müssen. Selbst wenn es darauf eine plausible Erklärung gäbe, bliebe dann die für uns größte Frage nach der Verhältnismäßigkeit des Einsatzes von Pfefferspray in einem vollen Stehbereich.


Die große Zahl an verletzten und zum Großteil unbeteiligten Menschen ist aus unserer Sicht nicht hinzunehmen. Spiele von Mainz 05 sollten Spaß machen. Niemand muss Angst haben müssen, durch ein solches Ereignis gefährdet zu werden.


Die meisten Verletzungen sind dabei übrigens durch den Einsatz von Pfefferspray entstanden. Dies kann mit Sicherheit niemand wollen.


Zu einer kritischen Aufarbeitung gehört neben der Schuldfrage und der Frage nach der Verhältnismäßigkeit auf jeden Fall auch, mögliche Folgen zu skizzieren, die glücklicherweise nicht eintrafen. Was wäre bei einer Massenpanik passiert, da der Fluchtweg der Ort des Konflikts war? Leider sind uns die Bilder aus Indonesien sehr präsent und sollten allen ein mahnendes Beispiel sein.


Nach ersten Meldungen, die aus unserer Sicht nicht den tatsächlichen Hergang zeigen, wünschen wir uns eine ehrliche und kritische Aufarbeitung.


Uns ist es an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass wir als Fanvertretung Teil einer Dialogrunde mit der Polizei und anderen Netzwerkpartnern sind und dort eine gute Kommunikation attestieren können. Trotzdem erwarten wir auch oder insbesondere dort einen kritischen Umgang mit dem eigenen Handeln.


Selbstverständlich appellieren wir auch an alle Fans, das eigene Handeln zu reflektieren. Häufig können selbst kleine Zwischenfälle eine Kette an größeren Ereignissen auslösen.


Unser klarer Auftrag an alle Verantwortlichen ist: Arbeitet diese Vorfälle objektiv und selbstkritisch auf, ohne sich dabei auf vorhandene Meldungen oder Gerüchte zu stützen. Insbesondere Mainz 05 sehen wir in der Pflicht, im Sinne aller Fans für eine lückenlose und unabhängige Aufklärung abseits des Polizeiberichts zu sorgen.


Natürlich sehen wir es als Fanvertretung als unsere Pflicht bei der Aufarbeitung des Vorfalls zu unterstützen.


Wir alle wollen schöne und sichere Spiele erleben! Deshalb wünschen wir allen Verletzen gute Genesung und hoffen, dass sie sich schon auf dem Weg der Besserung befinden!