Bitte Ruhe jetzt!

Unfassbar, was in dieser schönen Stadt seit Sonntag los ist. Nein, wir reden nicht vom Johannisfest, sondern vom Ausgang der Wahlen bei unserem 1. FSV Mainz 05.

Während die Aufsichtsratsplätze weitestgehend unbeachtet bleiben, überschlagen sich die Medien, aber auch Internetnutzer mit Meinungen und Spekulationen rund um den neuen Vereinsvorsitzenden.

Im Vorfeld wurde ein ruhiger, aber spürbarer Wahlkampf durch alle Kandidaten betrieben. Klinken wurden geputzt, Fans und Mitglieder zu Gesprächsrunden eingeladen und die Presse berichtete ebenfalls sehr wohlgesonnen über alle Kandidaten. Manch einer wollte hier bereits schon Tendenzen bzw. Favoriten erkennen.

In den Tagen vor der Wahl wurde das Klima spürbar rauer. Da gab es dann schon mal Spitzen gegen andere Kandidaten. Kann man drüber denken, wie man mag, aber für einen Wahlkampf sicher nicht ungewöhnlich. Wir haben uns bemüht, mit Fragebögen eine möglichst neutrale Entscheidungshilfe zu liefern. Und neutral waren wir stets auch, was die Frage einer Wahlempfehlung angeht. Wir sehen uns im Gegensatz zu Fanclubs und Fangruppen als Vertretung aller Fans und haben daher auch keinen der Kandidaten favorisiert.

Dann kam der Sonntag und wie es in einer Demokratie nun mal so ist, gibt es verschiedene Lager und Parteien. Am Ende siegt der, der die meisten Wähler für sich gewinnen und mobilisieren kann. Hier zählt eben nicht, wer daheim den Kandidaten XY gut findet, sondern wer es schafft, den Hintern an einem Sonntag für dieses wichtige Ereignis in die Halle 45 zu schaffen, um dort eben seine Stimme abzugeben. Von über 14000 Mitgliedern haben es lediglich 1000 geschafft. Wobei… in den vergangenen Jahren waren deutlich weniger Mitglieder auf den jährlichen Versammlungen. Ein Harald Strutz bzw. der gesamte Vorstand wurden häufig mit einer Stimmenzahl gewählt, die am Sonntag nicht mal für den 3. Platz gereicht hätte. Und dennoch hätte mit Recht nie jemand einen Zweifel an der Legitimation gehegt.

Nun wurde mit Herrn Kaluza der Kandidat gewählt, der wohl nicht unbedingt ganz oben in der Gunst der Medien zu stehen scheint, der aber das Vertrauen der Mehrheit der anwesenden Mitglieder erhielt. Dies ist ein Fakt, den es einfach zu akzeptieren gilt, denn wo wären wir, wenn wir uns von wem auch immer sagen lassen müssten, wen wir zu wählen haben?! Wer dabei für wen gestimmt hat, darf ebenfalls keine Rolle spielen. In unserem Grundverständnis von Demokratie sind alle gleich und gleich viel wert. Unabhängig von Geschlecht, Aussehen, Religion, sexueller Orientierung oder Herkunft. Selbst ein Wiesbadener darf, wenn er Mitglied bei 05 ist, wählen. Und wenn sich alle Wiesbadener-05er zusammentun, dann ist es ihr Recht. Und genauso verhält es sich auch mit den Stimmen von Fangruppen.

Alle die damit unzufrieden sind seien direkt daran erinnert, dass in diesem Jahr auch noch Bundestagswahlen anstehen und dort dasselbe Prinzip gilt: wenn ich mitbestimmen möchte, muss ich meine Stimme abgeben! Sonst tun es andere und ich muss das dann hinnehmen.

Jetzt ist also beim 1. FSV Mainz 05 eine Entscheidung gefallen und alle müssen diese akzeptieren. Nur dann kehrt wieder Ruhe in diesem Verein ein und wir können uns auf das Wesentliche konzentrieren: den Sport und da vor allem den Fußball in der Bundesliga!

Gerade im Abstiegskampf war trotz aller Differenzen der Zusammenhalt der Stadt, im Verein und insbesondere zwischen den Fans ein Pfund. Alle zogen an einem Strang, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, was dann gegen Frankfurt auch eindrucksvoll getan wurde. In den Jahren davor haben wir alle mit 05 Großes erreicht, weil wir Vertrauen in die handelnden Personen hatten. Vertrauen, welches auch auf einmal verschwunden war, weil die Mitglieder selbst nie nach finanziellen Dingen gefragt hatten und erst durch eine Pressekampagne aufgeschreckt wurden.

Wir müssen alle zusammen wieder dieses Vertrauen in die neue Vereinsführung entwickeln. Mit der neuen Struktur kann es keine Alleingänge eines Funktionärs mehr geben. Dem müssen sich alle bewusst werden. Wir täten gut daran, jetzt zur Ruhe zu kommen, die neuen Gremien arbeiten zu lassen und so wieder weiter an der Erfolgsgeschichte unseres Vereins zu schreiben. Diese Ruhe braucht der Verein aber von allen Seiten. Also intern, von Seiten der Fans aber eben auch von Seiten der Medien.

Sollten die Mitglieder merken, dass im Verein etwas schief läuft, können sie bei der nächsten Wahl ihre Schlüsse daraus ziehen. Die Medien dürfen und müssen dazu natürlich das Geschehen beobachten und auch mal kritische Fragen stellen. Aber eben auf eine sachliche und faire Art und Weise. Solange sich jedoch keiner etwas zu Schulden kommen lässt, sollte man darauf vertrauen, dass die Mehrheit der wählenden Mitglieder die richtige Entscheidung getroffen hat.

Wir wünschen auf jeden Fall allen neu gewählten Funktionsträgern gutes Gelingen und freuen uns schon auf die hoffentlich konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit!

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