Geht’s noch, DFB?

Sind sie eigentlich noch ganz sauber beim DFB? Das war unser erster Gedanke, als die finalen Anstoßzeiten für die erste Runde des DFB-Pokals veröffentlicht wurden. Montag, 18:00 Uhr in Dresden – unglaublich!

Wäre die Anstoßzeit schon in normalen Saisons für uns als Fans von Mainz 05 kritikwürdig, setzt es dem ganzen dieses Jahr die Krone auf. Denn erst am 4. August erfahren wir, ob wir in den Play-offs zur Conference League am Donnerstag nach dem Pokalspiel zu Hause oder auswärts ran dürfen. Bedeutet im schlechtesten Fall: montags Dresden, donnerstags Kasachstan, möglicherweise 5 Tage kurzfristigen Urlaub in der Haupturlaubszeit und das in einer Saison, in der jeder Urlaubstag kostbar ist. Immerhin könnten noch weitere 3 Europareisen und 6 Sonntagspiele folgen.

Von den Fakten her ist die Ausgangslage eindeutig: Zwischen zwei Spielen einer Mannschaft müssen mindestens 72 Stunden liegen. Das ist von Montag auf Donnerstag der Fall und nur deshalb ist die Ansetzung überhaupt möglich. Für den sportlichen Bereich sicherlich ärgerlich und man hätte sich gewünscht, mehr Regenerationszeit zwischen den beiden Spielen zu bekommen, aber nun mal regelkonform. Immerhin wurden sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland in der Vergangenheit immer mal wieder Spiele verlegt, um den Teilnehmern von europäischen Wettbewerben mehr Regenerationszeit einzuräumen. Daran hat sich wohl auch Mainz 05 erinnert und sich für eine Ansetzung am Wochenende eingesetzt.

Laut den vom DFB veröffentlichten Informationen haben die Stadt Dresden und die dortigen Behörden, sprich die Polizei, eine Ansetzung am Montag verlangt, da man keine zwei Großveranstaltungen parallel abgedeckt bekommt. Hier stellen sich für uns drei Fragen:

– Warum konnte im letzten Jahr das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf an einem Sonntag ausgetragen werden, obwohl letztes Jahr ebenfalls das gleiche Stadtfest am gleichen Wochenende stattfand?
– Welche erhöhte Polizeipräsenz wird auf einem Stadtfest bspw. an einem Sonntagmittag benötigt, wo doch dort eigentlich vermehrt Familien einen entspannten Sonntag verbringen wollen?
– Wie schafft es denn die Polizei in Mainz an einem Tag den Gutenberg-Marathon auszurichten, der die ganze Stadt lahmlegt und parallel ein sogenanntes Rot-Spiel gegen Eintracht Frankfurt stattfinden zu lassen, während zudem noch der ÖPNV stillgelegt war?

Aber langt es hier, einen Schlussstrich zu ziehen und zu sagen, dass sie in Dresden wohl nicht in der Lage sind, zwei Veranstaltungen gleichzeitig durchzuführen?

Aus unserer Sicht nein. Denn neben absurden Sicherheitsbedenken der Polizei kann auch der DFB und damit Mainz 05 nicht die Schuld einfach so von sich weisen. Die erste Runde würde nicht von Freitag bis Montag ausgetragen werden ohne die Zustimmung der Vereine, die unter der Begründung von höheren Einnahmen dieses Modell schweigend abnickten. Als wenn dies nicht genug wäre, trägt man gleichzeitig noch den „Super“-Cup aus und verschiebt dafür kurzerhand zwei Spiele auf unter die Woche. Wer Kritik übt, dem wird direkt die Notwendigkeit der Mehreinnahmen entgegengehalten. Die Spiele werden aber nicht interessanter, wenn niemand im Stadion für Stimmung sorgt.

Auch das Statement von Christian Heidel nach der Auslosung, in welchem er die Ansetzung kritisiert zeigt, wie wenig man sich im Sportbereich für Fanbelange interessiert. So richtet sich sein Blick lediglich auf die sportliche Belastung und fehlende Regenerationszeit. Wen interessiert dabei schon der reisende Fan?

Fanfreundliches Handeln sieht anders aus und wir hätten uns von den Verantwortlichen gewünscht, auch die Interessen von uns Fans im Blick zu haben und sich für sie einzusetzen.

Unsere Forderung bleibt: Montagsspiele endgültig abschaffen!